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#1
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Uhren und so!
Liebe Gemeinde,
neben meinem Hobby - Donau, MDK und hin- und wieder auch Böötlifahren habe ich noch eine andere Leidenschaft: Uhren. Und zwar Großuhren, dass heist, alles was über eine Taschenuhr hinausgeht. Hauptsächlich sind da für mich interessant zum Beispiel die mechanischen Jahresuhren, Schiffsuhren, Stand- Wand- und solche Uhren. Die repariere ich (mach eine Revision heißt das im Fachjargon) mit viel Leidenschaft und kann sagen, dass ich bis lang jede mechanische Uhr wieder zum Anzeigen der Zeit überredet habe. Wenn Ihr da also auch so ein Schätzchen auf dem Dachboden verstauben lasst, fragt mich mal, ob ich die wieder zum Laufen bringe. Und damit das hier nicht zu trocken wird, zeige ich auch gleich eine Uhr, die ich für den Schosch wieder in die Reih gebracht habe Hier die Uhr, wie ich sie zur Reparatur bekommen habe. Es ist eine Schlenker & Kienzle aus dem Jahr 1900 bis max. 1908. |
#2
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Und so hat sie ausgesehen, als ich sie dem Besitzer wieder überreicht habe:
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#3
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Und hier noch eine kleine Auswahl meiner mechanischen Jahresuhren
Zu Jahresuhren: Das sind mechanische Uhren, die nur 1 x in 400 Tagen aufgezogen werden müssen. Die erste funktionierende Jahresuhr wurde im Jahr 1881 von August Schatz im Schwarzwald gebaut. Die hier abgebildeten sind nicht ganz so altDie Älteste aus 1953. Aber alle von der Firma Aug. Schatz & Söhne. |
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#4
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Klasse Dieter, bei Dir tickts aber ganz schön
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#5
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Stimmt! Und manchmal nicht nur die Uhren........
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#6
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BADUF Wecker mit Spieluhr
Meine Uhren, hier ein Wecker der Firma "Badische Uhrenfabrik", kurz BADUF, aus ca. 1900. Diese Uhr habe ich in der Bucht recht günstig aus USA ersteigert.
BADUF Wecker-Uhr mit Spielwerk Diese Uhr hat ein lange Reise hinter sich: ich habe sie vor ca. 1 1/2 Jahren im Internet ersteigert, und zwar aus den USA. Der Verkäufer schrieb mir, dass diese Uhr von seinem Großvater nach dem Ersten Weltkrieg aus Deutschland mitgebracht wurde. Und jetzt ist sie wieder hier und zeigt die Zeit, als wäre nichts gewesen. Der Preis war recht günstig, den ich Zahlen musste. Aber dann kam noch der Transport hinzu und der ist aus den USA nicht gerade günstig! nachdem sie dann in Deutschland war, der nächste Kostenfaktor: sie liegt auf dem Hauptzollamt in Ingolstadt, bitte alle notwendigen Papiere mitbringen - Papiere? Was für Papiere? Rechnungen, etc. Also nach Ingolstadt zum Zoll, alles gezahlt und dann: Bitte öffnen Sie (ich) das Paket, wir wollen überprüfen, ob die Angaben ihre Richtigkeit haben! Gesagt, getan und das Erstaunen der Zollbeamtin war groß, als sie diesen Schrotthaufen gesehen hat. Das haben Sie wirklich gekauft??? Was machen Sie denn damit????? Bei mir schwang so etwas wie Enttäuschung, Frust und ein wenig Zorn mit, als ich sagte: Restaurieren! Die Probleme hier lagen nicht nur beim Geld! Hier lag also wirklich ein Haufen rostiges Blech vor mir und ich sagte mir trotzig: Die wird wieder die zeit anzeigen. Aber schauen Sie sich die Bilder an und entscheiden Sie selbst, ob es sich gelohnt hat, dieses gute, alte Museumsstück wieder zum Leben zu erwecken. Ich bin der Meinung JA! Als Erstes wurde die Uhr total zerlegt, um den Zustand feststellen zu können. Na ja, Schmutz der Jahrzehnte fand sich dann im Gehäuse, die Schicht war wie eingebrannt, fast nichts bewegte sich. Dann feststellen, was kann ich alleine richten und was geht nicht? Nach einiger Zeit und Probieren mit dem Reinigen im Ultraschallbad stellte ich fest, dass bis auf die Blechteile vom Gehäuse und das Zifferblatt, wohl alles am heimischen Tisch gemacht werden konnte. Das Ziffernblatt habe ich mir dann als Erstes vorgenommen, denn damit würde alles stehen oder fallen. Ersatz ist nicht zu bekommen, und anfertigen lassen? Ganz klar, übersteigt die Mittel und würde sich auch nicht für diese Uhr lohnen (warum, kommt weiter unten!). Also habe ich das alte Zifferblatt eingescannt und mit vielen Experimenten sehr gut (so glaube ich wenigstens) ebenfalls auf Papier, wieder hergestellt. Nachdem diese Hürde genommen war, ging es an das Gehäuse. Das Gehäuse war ehemals vernickelt, aber davon war nicht mehr viel übrig. Alles Reinigen und Polieren brachte nichts. Also Firmen gesucht, die in der Lage waren diese Teile zu vernickeln. Das Problem dabei war a.) kleine Teile - und b.) 2 x Alu, 2 x Messing und 3 x Eisenblech. Die Angebote, die ich auf Nachfrage erhielt, bewegten sich zwischen 350,- € und 65,- €. Letztendlich wurden dann 102,-€ draus, aber das hat sich (meiner Meinung nach) gelohnt. Die Uhr ist hergestellt von der "Badischen Uhrenfabrik Furtwangen AG", kurz auch BADUF. Das Markenzeichen ist der Halbmond mit dem B in der Mitte. Dies Uhrenfabrik wurde durch Zusammenschluss mehrerer Firmen 1889 gegründet und war wohl einer der größten Arbeitgeber dieser Gegend um Furtwangen im Schwarzwald. Meine Uhr nun ist nie ein hochwertiges Produkt dieser Firma gewesen. Ich nehme an, sie wurde eher als Lehrspieluhr für die Kinder einer gut bürgerlichen Familie gebaut und vertrieben. Dafür sprich vieles: 1.) die Qualität des Werkes ist nicht besonders. Es wurden ausschließlich Hohltriebe verbaut und die haben auch noch richtigen Spiel!! 2.) Die Spieluhr, die durch eine Funktion wie man sie von Weckeruhren her kennt, in Gang gesetzt wird, lässt sich nicht abstellen. Das Spielwerk dudelt seine Melodie (die konnte ich noch nicht identifizieren) so für ca. 10 Minuten ab, bis die Spielwerkfeder abgelaufen ist. 2.) Das Gehäuse ist einfaches Glas und Blech, wie gesagt, sehr dünn vernickelt. Alles das weist meiner Meinung nach darauf hin, dass der Platz dieser Uhr eher im Kinderzimmer als im Arbeitszimmer zu suchen war. Was soll's, jetzt steht sie auf einem Schrank, der auch so aus ihrer Zeit (ca. 1900) ist und macht sich wunderbar. Das Zifferblatt aus Pappe hat römische Stundenziffern. Unter der XII befindet sich der kleine Sekundenzeiger. Über der VI ist der Zeiger für die "Weckuhr" angebracht und darüber befindet sich der Halbmond mit dem B. Ganz am Rand des Zifferblattes sieht man das obligatorische "Made in Germany", - siehe dazu auch meine Einleitung "Geschichte des Made in Germany". Über die Funktion des Werkes brauche ich ja nicht zu referieren, mechanische Uhrwerke sind ja bekannt. Das Spielwerk sitzt im Sockel des Gehäuse und ist auf zwei Hölzchen gelagert. Der Antrieb erfolgt durch einen Schlitz im Bodenblech über Zahnräder und ist, wie schon gesagt, nicht Abstellbar. Nach der Montage der Uhr ist sie jetzt ein richtiger Blickfang, der besonders durch sein schön vernickeltes Gehäuse und die Glasfenster in den Seiten, durch die man das Spiel der Unruh beobachten kann, anspricht. Trotz des Alters und der Technik ist das Ührchen doch einigermaßen genau: Die Anweichung hält sich mit 1-3 Minuten in der Woche für meine Begriffe noch in Grenzen. Das Werk hat eine Laufzeit von etwa 30 Stunden. |
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#7
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HERMLE Transistoruhr mit Werk 955
So, mal wieder was Neues.....
Diese Uhr kam mir neulich zugeflogen. Eigentlich wollte ich ja garnicht, aber so aus Jux mal eben 5,- Euro und schon hatte ich sie. Sie war ausdrücklich als "DEFEKT" und "Funktioniert nicht" deklariert, was aber gerade meinen Ehrgeiz weckte. Nun, es kam eine sehr schöne und vor allem gepflegte Uhr bei mir an. Kein Staub der Jahrzehnte, kaum Kratzer und wenn, dann fast unsichtbar. Also wirklich eine gepflegte Uhr. Heute nun habe ich sie mal auf den Tisch gestellt und den hinteren Deckel des Werkes abgenommen. Öl Öl, so weit das Auge blickt Und mittendrin die Pendelfeder, ohne dass diese irgendwo befestigt war. Also als Erstes (ich liebe Pendelfedern) die Pendelfeder aus dem Werk geklaubt und aufgepasst, das dabei nichts kaputt geht. Es handelt sich hier um eine Bronzefeder, ist egal, sie hat ja mit dem Gang des Uhrwerkes nicht zu tun, ist nur Show, das Drehpendel. Aber: Der Mitnehmer saß an einer komischen Stelle. Als ich die Schraube gelöst habe, hatte ich auch zwei Teile einer Pendelfeder. Da hat doch Jemand die Feder zerbrochen und dann einfach mit dem Mitnehmer wieder zusammen geklemmt. Na ja, die Feder war auch noch zu kurz. Also eine Restfeder aus dem Fundus einfach angelötet und auf Länge gebracht, Montierungen dran, und das muss dann passen. Das Werk aus dem Gehäuse. Die "Elektronik" ausgebaut, das Werk selbst zerlegt und ab ins US-Bad. Da war eine ganze Menge Öl dran. Hätte für einen Ölwechsel bei einem Traktor gut gereicht. Lager geputzt, Zapfen überprüft, die Nylonräder genauestens unter die Lupe genommen, zusammengebaut, leicht geölt, da wo es sein muss (Stahlwellen in Messinglagern). Und vergessen, bis dahin Bilder zu machen! :( Das Werk war wieder im Gehäuse und der Test konnte beginnen: Batterie eingelegt und schon bewegt sich die Unruh. Aber das Werk läuft nicht, das Antriebsrad wackelt auf der Stelle hin- und her. Hier die Marke: Na, der Vorreparateur hat 1.) Die Sperrfeder für dieses kleine Kunststoffrädchen verbogen. Also diese Feder vorsichtig gerichtet. 2.) Auf der Unruhwelle ist eine spiralförmige Lamelle untergebracht, die verhindert, dass das Antriebsrad zurück drehen kann. Diese Lamelle war so verbogen, dass das Antriebsrad immer dagegen schlug und nicht vom Fleck kam. Mit Fingerspitzengefühl (den Grobmotoriker mal abgeschaltet) gerichtet und schon gehts. Jetzt noch die Pendelfeder eingebaut und.... Sie (die Uhr) läuft. Jetzt nur noch den Gang regulieren und schon hat der Rolf-Dieter wieder eine Uhr mehr. |
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